Gemeinnütziger Anlass zum Feiern

Der lange Schritt zur Gemeinnützigkeit wurde am Samstag, 17. Februar 2024, mit einem Festakt im Bunkersaal gefeiert.

Und es gab eine Premiere: Die Gesellschafterinnen und Gesellschafter der neuen gGmbH fanden sich auch musikalisch zusammen. Heraus kam eine ungewöhnliche Besetzung mit drei Posaunen und zwei von Albrecht Schmücker eigens für diesen Anlass geschriebene Stücke.

Das Gesellschafterteam als brandneue Band: Ursel Schlicht, Ulrike Lentz, Rolf Denecke, Detlef Landeck, Bene Schuba, Robert Pfaff (verdeckt), Albrecht Schmücker und Berthold Althoff (von links).

Im Anschluss an die gelungene musikalische Begrüßung rekapitulierten Ursel Schlicht und Bene Schuba die Gründe, warum sie sich für den Kulturbunker engagieren. Im Kreis des Gesellschafterteams waren es vor allem Anlässe wie Workshops oder Anmietung von Proberäumen, den Kulturbunker kennen und die kollegiale Atmosphäre schätzen zu lernen. Unterschiedliche Perspektiven wie Musikschularbeit, Konzertveranstaltungen, interkulturelle Workshops, Nutzung von Proberäumen, geschichtliche Führungen und Dokumentationen aber vor allem der Erhalt und die Fortentwicklung des Bunkers flossen in die Diskussionsrunden zur Satzung und Zielsetzung ein.
Nach dem Erreichen des Meilensteins „Gemeinnützigkeit“ stehen schon die nächsten Schritte an. Oberste Priorität hat die zwar profane aber dringend notwendige Dachsanierung. Darüber hinaus luden sie alle mit dem Kulturbunker Verbundenen ein, seine Zukunft gemeinsam zu gestalten.

Mit einem großen Dank an den Geschäftsführer Mathias Reuter für seinen jahrelangen Einsatz übergab Ursel Schlicht ihm das Mikrofon. Sein eigenes „Bunkerjubiläum“ nährt sich nächstes Jahr: 1995 hatte er hier seinen ersten Proberaum. Er erklärte, dass die Vorstellung, aus einem mit negativem Image behafteten Bunker etwas Positives zu gestalten, an dem viele Menschen partizipieren können, sein Antrieb war und ist. 

Bernd Tappenbeck vom Verein ViKoNauten stellte den anderen Aspekt des ehemaligen Reichsbahnbunkers als relevanten Standort für die Erinnerungskultur vor. Hier realisieren die ViKoNauten geschichtliche und politische Bildung – besonders für Schulklassen. Normalerweise dauern die Rundgänge eine Stunde, um die historischen Informationen zu vermitteln. An diesem Tag war nur Zeit für einen schnellen „Orientierungslauf“, der trotz der Kürze beeindruckte.
Das Bauwerk ist in den „Museumsbereichen“ weitestgehend noch im Originalzustand aus den 1940er Jahren erhalten. Bernd Tappenbeck wies an verschiedenen Stellen auf die besondere bauliche Ausstattung in den damaligen Kriegszeiten hin. Noch können Zeitzeugen von den Menschen berichten, dessen Lebenswege sich im Bunker kreuzten. Diese Geschichten zu bewahren und der nächsten Generation zugänglich zu machen, ist eine wichtige Aufgabe.

Zurück im Bunkersaal beglückwünschte der Oberbürgermeister Dr. Sven Schöller das Gesellschafterteam und den Geschäftsführer zur „Feststellung der Voraussetzungen für die Anerkennung der Gemeinnützigkeit gemäß Paragraf 60 a der Abgabenordnung“, was mit wohlwollendem Gelächter und viel Beifall aufgenommen wurde. Durch diese „Feststellung“ ist die steuerliche Absetzbarkeit von Spenden an den Bunker nun gegeben.
Er bedankte sich für das Engagement, einen wunderbaren Raum für Kultur in der Stadt Kassel geschaffen zu haben. Sein Dank ging auch an die Kasseler Sparkasse für ihren Beitrag zum Erhalt des Standorts. Zum Schluss seines Grußworts wünschte er dem Team, dass die neu gesteckten Ziele mit viel Tatkraft erfolgreich umgesetzt werden.

Reinhard Paulun vom Büro crep D Architekten BDA nahm den Faden auf und berichtete, dass er längst weitergesponnen wurde. Notwendigkeiten und Wünsche wurden bereits zusammengetragen, um den Standort zu verbessern und zu stärken. Das erarbeitete Konzept zeigt auf, was dringend zu tun ist und wie der einzelne Baustein zur gesamten Vision passen kann.

Das Gesellschafterteam mit Geschäftsführer und dem Oberbürgermeister der Stadt Kassel: Robert Pfaff, Mathias Reuter, Ulrike Lentz, Bene Schuba, Ursel Schlicht, Rolf Denecke, Detlef Landeck, Berthold Althoff, Dr. Sven Schoeller und Albrecht Schmücker (von links).

Nach dem offiziellen Teil unterhielten sich die Gäste angeregt und schritten des Öfteren zum Buffet. Darüberhinaus konnten sie den Lehrenden der Musikschule mik lauschen. Uta Bocek, Mary Strößenreuther und Jörg Kleinke intonierten „Nothing compares to you“ und „Knowing me, knowing you“, bevor Mario Carboni mehrere Stücke auf der Gitarre spielte.

Fotos © Birgit Mietzner und Gabriele Nielsen